In meiner Kindheit sah eine Geburtstagparty so aus: Man kam, es wurden Geschenke geöffnet, es wurde Torte gegessen, wild gespielt und dann ging man wieder nach Hause.
Meine Mutter musste also nur für genügend zuckriges Backwerk sorgen und in der Nähe bleiben, falls sich jemand verletzte.
Heutzutage sieht es gaaaanz anders aus.
Und dabei mache ich als Mutter selber keine Ausnahme. Unsere letzte Geburtstagsparty lief unter dem Motto „Harry Potter“ (persönliche Notiz: zum Patentamt und mein selbst erfundenes Zaubererduell patentieren lassen...)
Wochen vorher geht der Stress schon los. Welches Motto? Welche Kinder?
Es beginnt schon bei der Einladung – selber basteln oder kaufen? Selber basteln macht voll Eindruck. Also mit den Kindern basteln. Am Ende gebe ich dann meist an, die Kinder hätten alles selbst gemacht.
Dann stellt das Geburtstagskind einen Geschenkekorb bei einem x-beliebigen Supermarkt zusammen. Man darf den Gästen ja nicht zumuten, sich Gedanken über das Geschenk machen zu müssen oder noch viel schlimmer: Das Kind könnte etwas geschenkt bekommen, was es gar nicht haben will!
Dann muss man nicht nur für sein eigenes Kind Geburtstagsgeschenke kaufen. Nein, jedes Kind, was zur Feier kommt, muss am Ende noch irgendwas Besonderes mit nach Hause nehmen. D. h. die Gäste werden zum Geburtstag meines Kindes beschenkt. (Mittlerweile müssen unsere Gäste sich nur mit Süßigkeiten begnügen. Irgendwo geht bei mir dann auch die Grenze)
Und dann die Spiele! Dafür müsste ich eigentlich noch eine separate Erzieherinnen-Ausbildung machen. Eine Mutter hat mir bei unserem fünfjährigen Geburtstag so starken Druck gemacht, ich müsse Spiele anbieten, dass ich tatsächlich eine Kiste mit Verkleidungssachen zusammengestellt habe und damit ein Flaschendrehspiel anbot. Weil ich sie damit vom freien Spielen abhielt, schauten mich die Kids derart gelangweilt und vorwurfsvoll an, dass ich noch tagelang schlechtes Gewissen hatte. Die beste Resonanz kam von den kleinen Gästen, als wir eine Party ohne irgendwelchen Firlefanz oder Programm feierten.
Nichtsdestotrotz kann eine Motto-Party auch gelingen. So gestern geschehen.
Die Mädels und ich waren auf einer Prinzessinnen-Party eingeladen.
Und so, wie Väter sich immer diebisch freuen, wenn sie wieder ungeniert mit Lego oder der Eisenbahn spielen dürfen, freue ich mich immer wahnsinnig darauf, mich verkleiden zu dürfen.
Klar hätte ich ganz normal auf die Party gehen können und das Geschehen als Unbeteiligte beobachten können. Da ich nun aber jeden Tag etwas Neues ausprobieren möchte, entschließ ich mich, mich auch als Prinzessin zu verkleiden und so viel wie möglich mit zu machen. Das hat wirklich ganz viel Spaß gemacht. Die Schnitzeljagd ließ ich zwar ausfallen (es hat geregnet und schließlich war ich eine ECHTE Prinzessin), dafür habe ich die Küche meiner Freundin aufgeräumt. Bei anderen auf zu räumen macht irgendwie mehr Spaß, als bei sich zu Hause.
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Jule (Montag, 17 Februar 2014 19:09)
Divine, was für schöne Prinzessinen. Tolle Idee, ich mache das auch zu gerne.